Gebrauchsanweisung für Sternfahrt-Neulinge

Da bei jeder BU-Sternfahrt auch "Sternfahrt-Neulinge" mitfahren, haben wir eine Art "Gebrauchsanweisung" zusammengestellt, die für Euch als Hilfestellung gedacht ist. Sie soll einen ersten Eindruck davon vermitteln, was Euch auf der BU-Sternfahrt erwartet.

Der ordentliche Sternfahrer bzw. die ordentliche Sternfahrerin (das Einverständnis der weiblichen Leserschaft voraussetzend, sparen wir uns in der Folge die genderpolitisch korrekte Anrede) trifft mit vollem Tank, aufgeschnalltem Zelt plus Zubehör sowie den notwendigsten Klamotten in den Motorradkoffern, festgezurrten Taschen, Travelbags und dem Tankrucksack spätestens eine halbe Stunde vor der angekündigten Abfahrtszeit auf dem jeweiligen Startplatz ein. Im Regelfall ist das der Übernachtungsplatz der vorangegangenen Etappe. Statt Eurem Zelt können natürlich auch die einschlägigen Hotelführer oder die ausgedruckten Reservierungsbestätigungen mit an Bord sein. Wer schon im digitalen Zeitalter angekommen ist, kann sich das auch auf sein Smartphone oder Tablet packen. Das spart Platz im Gepäck, der mit ein paar zusätzlichen Tuben / Flaschen Sonnencreme aufgefüllt werden kann. Die gängigen Kreditkarten sollten aber nicht fehlen.

Nach kurzer Einweisung in den organisatorischen Ablauf und die Konvoiregeln durch den Führer des Trecks, der Leiter der Demonstration gemäß Versammlungsrecht ist, wird sich in Fahrformation aufgestellt. Danach geht es in Teiletappen von etwa einer Stunde im geschlossenen Konvoi - normalerweise mit Polizeibegleitung - dem jeweiligen Tagesziel entgegen. Die einzelnen Teiletappen sind zwischen 30 und 50 km lang und enden im Regelfall an einer Tankstelle. Damit ist die Ver- und Entsorgung von Mensch und Maschine im erforderlichen Umfang sichergestellt.

Für Leute, die unterwegs dazu stoßen wollen, empfiehlt es sich, einen Blick auf die veröffentlichte Routenführung und in die entsprechende(n) Straßenkarte(n) zu werfen. Da wir fast ausschließlich Landstraßen fahren, die Durchschnittsgeschwindigkeit auf freier Strecke bei etwa 40 km/h liegt und die Pausen etwa eine halbe Stunde dauern, kann sich jeder ungefähr ausrechnen, wann die Kolonne bei ihm vorbeikommt. Vorsichtige Naturen, die immer zu früh da sind, greifen bitte rechtzeitig zur Sonnencreme. Leute, die chronisch zu spät kommen, sollten die lokale Bevölkerung fragen, ob der Konvoi nicht schon durch ist. Zur Not könnt Ihr über die festgelegten Konvoi-Telefonnummern den aktuellen Ort des Konvois erfragen. Die Konvoi-Telefone sind spätestens ab Dienstag früh besetzt.

Die regelmäßigen Tankstops mit Zigarettenpause und dem (ggf.) kleinen Imbiß lassen den Sternfahrt-Bazillus ziemlich schnell über den nahezu wehrlosen Neuling herfallen. Herrschernaturen sind spätestens dann für die nicht Sternfahrt-fahrende Welt verloren, wenn sie in einer der durchfahrenen Großstädte auf einer belebten Kreuzung die Absperrung der Kollegen vom MC Grün-Weiß bzw. MC Blau-Silber unterstützen. Aber bitte keine Trillerpfeife und weiße Handschuhe mitnehmen. Selbst militante Eigenbrötler haben nur beschränkte Widerstandskräfte, wenn bei der gemeinsamen Gerstenkaltschale oder anderen Getränken am Abend noch einmal die Highlights des Tages die Runde machen. Denn jeder Übernachtungsplatz ist gleichzeitig auch Partygelände.

Was das Reinlichkeitsbedürftnis betrifft, ist jeder auf seine eigene Findigkeit angewiesen. Zwar gibt es auf jedem Übernachtungsplatz eine beschränkte Auswahl an sanitären Einrichtungen. Für den Gang ins örtliche Schwimmbad (wg. Dusche und so) sollte man sich aber einem Sternfahrt-Profi oder den Einheimischen anvertrauen. Denn die Übernachtungsplätze sind eher rustikal ausgestattet.

Für die immer größer werdende Hotelschläferfraktion haben wir auf unserer Sternfahrt-Homepage für jeden Übernachtungsplatz eine Auswahl an Hotels zusammengestellt. Dabei gibt es auf der Südwest-Route für jeden Abend ein bevorzugtes Etablissement, wo auch die anderen bekennenden Weicheier ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Eine Garantie für die Qualität der Unterkünfte wird aber nicht übernommen.

Wie das bei Sternfahrten so üblich ist, treffen sich die einzelnen Konvois auf dem Weg nach Berlin und schließen sich zu einem immer länger werdenden Lindwurm zusammen. Der Nordwest- und der Südwestkonvoi haben ihre erste, gemeinsame Übernachtung am Mittwochabend in Hamm. Der Nordost-Konvoi stößt am Donnerstagabend in Isernhagen dazu. Am Freitagabend wird dann der komplette Haufen, der sich am Nachmittag an der BAB 2 in der Nähe von Ziesar (Tank- und Rastanlage Buckautal-Süd) zur Schlußetappe zusammenschließt, auf dem Partygelände erwartet. Wäre schön, wenn die Berliner und die "Direkteinsteiger" aus dem Bundesgebiet, die sich ohne sach- und ortskundige Führung durchgeschlagen haben, noch ein Kaltgetränk für die durstigen Kehlen der Sternfahrer übrig lassen würden.

Am Freitagabend gibt es Party in gemütlicher Runde mit den üblichen Annehmlichkeiten eines Partygeländes. Was die Füllstandsgrenze für alkoholische Getränke betrifft, sollte man bedenken, daß es am Samstagmorgen bereits um 10:00 Uhr auf zunächst verschlungenen Pfaden in die deutsche Bundeshauptstadt geht. Einmal quer durch die pulsierende Metropole werden wir kurz vor Mittag vor dem Olympiastadion eine kurze Pause einlegen. Dort stellt sich die spannende Frage: finden wir die Kumpels nicht mehr, weil wir unter den Tausenden von Moppeds die Übersicht verloren haben oder weil auf dem menschenleeren Gelände ohne Opernglas nichts zu erkennen ist?

Um 12:30 Uhr geht es wieder in das großstädtische Getümmel über den Kurfürstendamm, die Straße des 17. Juni, am Schloß Bellevue, dem Bundeskanzleramt und dem Reichstag vorbei zum Kundgebungsplatz am Brandenburger Tor. Nach einer etwa einstündigen Kundgebung, für die wir auch prominente Redner eingeladen haben, geht es auf einer ebenfalls sehr schönen Strecke zurück zum Partyplatz.

Müde Häupter sollten sich nach der Rückkehr eine Mütze Schlaf gönnen. Denn der Abend wird lang und feucht (hoffentlich nur von Innen). Die Profis kennen in der Nähe ein paar schöne Badeseen, an denen man Sport, Spiel und Entspannung miteinander verbinden kann. Am Samstagabend steht dann eine Live-Band auf der Bühne.

Die Rückfahrt nach Hause erfolgt individuell oder in kleinen Gruppen. Am Montag hat die meisten von uns der Alltag wieder. Die ganz hart Gesottenen werfen schon einmal einen verträumten Blick in den Kalender für 2019. Denn BU-Sternfahrten finden alle zwei Jahre in der letzten August-Woche statt.

Abschließend noch ein Wort zum Thema Kohle: Essen, Trinken, Benzin, Hotel, Schwimmbad u.ä. bezahlt jeder selbst. Eintritt für die Campgrounds, die Abschlußparty oder die Partys an den Übernachtungsplätzen wird nicht verlangt. Sternfahrt-Pins, Jahreszahlen und die beliebten Sternfahrt T-Shirts sind ab Freitag abend käuflich zu erwerben. Zur Finanzierung der Demo und der Begleit-LKWs werden wir auch in diesem Jahr wieder eine Spendensammlung durchführen und zählen auf Eure Großzügigkeit.

Noch ein Tipp: seid im Nachgang vorsichtig mit Euren Erzählungen über die erlebte BU-Sternfahrt. Denn die Stories glaubt Euch sowieso keiner, der nicht dabei war. Für notorische "Sternfahrt-Verweigerer" und "hab'-ich-nicht-gewußt-Leute" klingen Eure Erlebnisse eher wie die Geschichten unserer Eltern bzw. Großeltern aus dem letzten Weltkrieg. Mit dem wesentlichen Unterschied, daß wir mit der BU-Sternfahrt auf demokratische Weise unsere Rechte als Staatsbürger einfordern und daß unsere "Leichen" noch alle Leben !

Sicherheitshalber sein noch einmal darauf hingewiesen, daß die Teilnahme an der gesamten Sternfahrt und an den abendlichen Partys auf eigene Gefahr und eigenes Risiko erfolgt. Die BU übernimmt keinerlei Haftung. Den jeweils aktuellen Stand zur BU-Sternfahrt findet Ihr auf unserer Sternfahrt-Homepage unter http://www.bu-sternfahrt.de.

Bleibt eigentlich nur noch zu sagen:
auf zur Sternfahrt 2017, auf nach Berlin!!!